Ergänzender Artikel zu:
Umstrittene Initiative

Alte und neue Fronten

1936 kam es in beiden Basler Halbkantonen zur Abstimmung über die 1933 eingereichte Initiative zur Wiedervereinigung. Im Vorfeld der Abstimmung kämpften Gegner wie Befürworter mit grossem Aufwand um die Mehrheit unter den Stimmbürgern. Sprecher aus den Gemeinden in der Umgebung der Stadt führten das so genannte Vorortsproblem an. Sozialdemokraten und Kommunisten argumentierten sozialpolitisch. Die Wiedervereinigungsgegner sprachen von wirtschaftlichen Nachteilen, politischer Benachteiligung und kulturellen Unterschieden. Für böses Blut sorgten die Stadtbasler Referenten des befürwortenden Wiedervereinigungsverbandes, die an politischen Veranstaltungen auf der Landschaft auftraten. Viele Oberbaselbieter empfanden ihre Auftritte als Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landkantons. Sie kramten in Erinnerungen an die Trennungswirren der 1830er-Jahre und fanden alte Vorurteile bestätigt. Im oberen Kantonsteil schlug den Vertretern des Wiedervereinigungsverbandes offene Feindseligkeit entgegen. Befürworter der Wiedervereinigung aus dem Oberbaselbiet, die 1933 ihre Unterschrift zur Initiative gegeben hatten, blieben der Abstimmung fern oder wechselten die Seite. Jedenfalls waren die beiden Lager in der Abstimmung deutlicher auf die beiden Kantonsteile verteilt als bei der Unterschriftensammlung von 1933. Von den alten Sympathien für die Wiedervereinigung, die einmal auch im oberen Kantonsteil zu verzeichnen gewesen waren, war 1936 kaum mehr etwas zu spüren.

Zum Thema

Freiheitsbaum auf der Hülftenschanze, 1936

Video Clip - Niederdorf: Vergessenes „Rütli des Frauenstimmrechts“

 
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