Ergänzender Artikel zu:
Der Bau der Eisenbahnlinie Basel-Olten

Katholiken in Sissach

Gegen Ende der 1880er-Jahre lebten im Bezirk Sissach etwa 760 Katholikinnen und Katholiken. Das waren um die fünf Prozent der ganzen Bevölkerung. Rund ein Drittel davon wohnte in der Gemeinde Sissach und ein weiteres Fünftel in der Gemeinde Gelterkinden. Aus Süddeutschland und der Innerschweiz, aus dem Elsass, aus dem Tirol und aus Italien waren im Verlaufe der Jahrzehnte diese Mägde, Knechte, Handwerker und Bauarbeiter zugezogen. Kirchlich gehörten sie zur katholischen Pfarrei Liestal, der ersten Diasporapfarrei des Kantons. Den Grossteil konnte der Liestaler Pfarrer in dem weitläufigen Gebiet seelsorgerisch gar nicht betreuen. Er regte deshalb bei seinen kirchlichen Obern eine Missionsstation Sissach-Gelterkinden an. Vorerst wurde ihm ein Vikar beigestellt. Damals lebten in Sissach zwei einflussreiche katholische Familien. Auf dem Ebenrain residierte seit 1872 der Elsässer Industrielle Albert Hübner, der wegen seiner sozialen Tätigkeit geachtet war und viel zur Verständigung zwischen den Konfessionen beitrug. Und im Dorf hatte es die Familiensippe der so genannten Cheesmeyer, deren Familienoberhaupt Joseph Meyer etwa 35 Jahre zuvor als Hausierer aus dem Luzerner Hinterland nach Sissach gezogen war, zu einigem Wohlstand und Grundbesitz gebracht. Die beiden Familien trugen mit ihrem Prestige viel zur Akzeptanz der geplanten Missionsstation bei und sie unterstützten das Vorhaben auch tatkräftig. Im Erdgeschoss seines neuerstellten Wohnhauses südlich des Bahnhofs richtete Meyer eine Kapelle ein, wo der Liestaler Pfarrer Robert Müller am 1. Februar 1893 erstmals einen katholischen Gottesdienst feiern konnte.

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