Ergänzender Artikel zu:
Streit um die direkte Demokratie

Erwachen des Staatsbewusstseins

«So ist Baselland heute noch ein Conglomerat von Gemeinden u. ferne von einem ‹Staat› mit gemeinsamem Streben u. ‹Staatsbewusstsein›», beklagte sich Ständerat Martin Birmann Ende der 1880er-Jahre. Er schrieb gerade an einer seiner zahlreichen historischen Arbeiten und blickte auf die so genannten Revisionszeit von 1861–1869 zurück.(1) Sein Amtsvorgänger und politischer Verbündeter, Stephan Gutzwiller, war 1862 noch zuversichtlicher gewesen: «Bei der Revision von 1850», schrieb er in seiner Streitschrift gegen Rolles Revisionsbewegung, «herrschte allgemein der Entschluss, aus den lose verbundenen Gemeinden von Baselland endlich einmal einen festgeordneten Staat mit organisch gegliederten Staatsgewalten zu bilden.» Aus seiner Sicht hatte dieser Prozess zwischen 1850 und 1862 Fortschritte gemacht: «Fast überall trat Ordnung an die Stelle der Verwirrung, und als der Staat die frühern Schlacken von sich geworfen, erwachte in den einzelnen die Liebe zum Allgemeinen; es sprosste die schönste Blüte der edlern Freiheit – der Gemeinsinn, die Gemeinnützigkeit», lobte Gutzwiller. Vorbei waren die aus seiner Sicht trostlosen Zustände der ersten «regierungslosen Verfassungsperiode», in denen die «Stärke der Gemeinden» und die «Schwäche der Staatsgewalt» vorgeherrscht und den Kanton geplündert hatten.(2)

(1) ‹Revisionszeit 1861-1869›, Staatsarchiv Baselland, PA 056/2

(2) Stephan Gutzwiller: Die Verfassungs-Revision von 1862, Liestal 1862

 

Zum Thema

Volksblatt aus Baselland, 1862

 
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