Ergänzender Artikel zu:
Streit um die direkte Demokratie

Der Niemals-Beschluss

Am 9. März 1861 fehlte im Baselbieter Landrat nur ein Mitglied. Alle andern waren zu einer ausserordentlichen Sitzung zusammengetreten, um ein einziges Traktandum zu behandeln: Der Landrat solle beschliessen, beantragte Dr. Jakob Gutzwiller, «dass der Kanton Basel-Landschaft zu einer Wiedervereinigung mit Basel-Stadt niemals Hand bieten» werde. Wenige Tage zuvor, am 4. März 1861, hatte der Basler Grosse Rat entschieden, es sei die Wiedervereinigung mit der Landschaft ins Auge zu fassen. In namentlicher Abstimmung stellten sich alle Landräte hinter Gutzwillers Antrag. Auf der Tribüne brachen die Zuhörer in ein dreifaches Hoch aus, im Städtchen Liestal intonierte die Blechmusik «Rufst du, mein Vaterland». Christoph Rolle, Geschäftsmann in Lausen und in zahlreiche Fehden gegen Regierungsrat und Beamte verstrickt, überlegte sich, ob er gegen diesen so genannten Niemals-Beschluss das Veto ergreifen solle. Er wusste um die Sympathien, welche die Wiedervereinigung nach wie vor in Posamentergemeinden genoss. Zudem ärgerte ihn, dass die Politiker einmal mehr einen wichtigen Entscheid getroffen hatten, ohne auf die Stimmung in der Bevölkerung Rücksicht zu nehmen. «Wir müssen den neuen Despoten mit der Feder entgegen treten, wie wir heute vor 28 Jahren den damaligen Despoten und ihren Söldnern mit dem Stutzer in der Hand […] entgegengestanden sind. Wir kämpfen noch immer den gleichen Kampf für die Freiheit und Recht gegen Tyrannei und Gewalt!!», schrieb Rolle am 3. August 1861, zum Jahrestag des Gefechts an der Hülftenschanz, in der Zeitung ‹Landschäftler›.

Zum Thema

Volksblatt aus Baselland, 1862

 
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