Ergänzender Artikel zu:
Politisierung der Grütli-Vereine

Stadt- und Revolutionspfarrer

Die Kantonstrennung von 1833 hatte die reformierte Kirche in Stadt und Landschaft erschüttert. Die Pfarrer aus der Stadt, welche die Gemeinden der Landschaft betreut hatten, verliessen fast alle ihre Stellen, freiwillig oder gezwungenermassen, spätestens, als sie sich weigerten, den Amtseid auf die Verfassung des neuen Kantons zu leisten. Zu sehr erschienen eben manchen ehemaligen Untertanen die Pfarrer als Exponenten städtischer Herrschaft, und in deren Augen anderseits lief das revolutionäre Treiben auf der Landschaft der gottgewollten Ordnung der Dinge zuwider. Einzig zwei Geistliche blieben: der aus Liestal stammende Wilhelm Hoch in Ormalingen und der als Historiker bekannte Markus Lutz in Läufelfingen. Die Lücken füllte eine sehr heterogene Schar auswärtiger Geistlicher. Sie vertraten unterschiedliche theologische Richtungen, und nicht alle erwiesen sich in gleicher Weise als qualifiziert. Einige waren von einem revolutionären Pathos bewegt wie etwa der Appenzeller Johann Ulrich Walser. Als Pfarrer 1833 nach Liestal gewählt, gab er bald seinen Pfarrerberuf auf und stürzte sich als Zeitungsmacher und Politiker in weltlichere Belange. Es gab allerdings auch Gemeinden, die ihre alten Pfarrer nur mit Bedauern ziehen liessen. Manche so genannten Revolutionspfarrer wurden von ihren Gemeinden wieder abgewählt oder verliessen sie von sich aus. Nachdem die entsprechenden Verbote 1835 gelockert wurden, residierten in den meisten Pfarrhäusern schon bald wieder Geistliche aus der Stadt.

Zum Thema

Grütli-Verein Muttenz, 1897

Video Clip - Von den Anfängen der Wirtschaftskammer

 
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