Ergänzender Artikel zu:
Die katholische Minderheit

Kirchenstreit auf Dorfebene

Der Kulturkampf der 1870er- und 1880er-Jahre zwischen liberalem Staat und katholischer Kirche verlief im Birseck, nicht zuletzt dank einer behutsamen Politik der Regierung, vergleichsweise gemässigt. Innerhalb der Gemeinden war der konservativ-liberale Gegensatz häufig vermischt mit anderen dörflichen Parteiungen. In einzelnen Gemeinden tobten die Leidenschaften. Am wildesten ging es in Pfeffingen zu, wo Pfarrer Fridolin Schmidlin jahrelang unter liberalem Beschuss stand, jedoch seine Position schliesslich behauptete. Die sichtbarsten Spuren hinterliess der Kulturkampf in Allschwil, einer Hochburg des liberalen Katholizismus. Hier nutzte die Gemeinde im Jahre 1877 das neue Wahlrecht, verweigerte Pfarrer Peter Wildi die Wiederwahl und wählte den christkatholisch gesinnten Pfarrer Johannes Schmid. Damit war der letzte Schritt zum bereits zuvor beschlossenen Beitritt zur Christkatholischen Kirche getan. Dies führte nicht nur zu einer heftigen politischen Auseinandersetzung auf kantonaler Ebene um den Besitz am Kirchengut, sondern auch zu erbitterten Streitereien zwischen Römisch-Katholiken und Christkatholiken innerhalb der Gemeinde. Oft verliefen die Gräben quer durch die Familien. Die romtreuen Katholiken sammelten sich in der Römisch-katholischen Kirchgenossenschaft, welche erst 1937 vom Staat als Kirchgemeinde anerkannt wurde.

Zum Thema

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