Ergänzender Artikel zu:
Neue Polarisierung

Protestbewegungen

Ende der 1960er-Jahre trat eine neue, ökologisch argumentierende Umweltbewegung neben die älteren Natur- und Heimatschutzverbände. Für die Region Basel von besonderer Bedeutung war die Auseinandersetzung um das geplante Atomkraftwerk in Kaiseraugst in den 1970er-Jahren. Sie führte zu einer breiten Diskussion um die Vor- und Nachteile einer hoch technisierten und hoch industrialisierten Gesellschaft. Die Furcht vor den Gefahren der Atomtechnik war eine der Hauptantriebskräfte der Bewegung. Auch nach der Brandnacht bei Sandoz 1986 bildete sich eine Bürgerinitiative. Die Aktion Selbstschutz informierte über die Gefahren der chemischen Industrie, forderte wirkungsvolle Sicherheitsvorkehrungen und stellte Überlegungen darüber an, wie sich die Region Basel allmählich aus ihrer ausgeprägten Abhängigkeit von der chemischen Industrie lösen könnte. Die Bewegung entstand unter dem Schock der Katastrophe und entfaltete eine rege Aktivität. Doch schon nach ein bis zwei Jahren liess der Elan ihrer Aktivistinnen und Aktivisten wieder nach. Vermutlich wirkte die kollektive Verdrängung bremsend, die ein Leben auf dem Pulverfass, von dem man abhängig war, erst ermöglicht. Zudem dürfte auch eine Rolle gespielt haben, dass in den zehn Jahren seit dem Kampf gegen das Atomkraftwerk Kaiseraugst die wirtschaftlich unsichere Entwicklung die Angst um Arbeitsplatz und Einkommen geschürt hatte.

Zum Thema

Progressive Organisationen

Unkonventionelle Gemeindeparteien, 1988

 
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