Ergänzender Artikel zu:
Politisierung der Grütli-Vereine

Zivile Flüchtlingslager

Im November 1940 wurde in Bad Schauenburg das erste Flüchtlingslager im Kanton Basel-Landschaft eröffnet. Es nahm vor allem Juden auf, die nach religiösen Grundsätzen lebten. Anders als die meisten anderen Männerlager war es nicht in Baracken, sondern in einem leer stehenden Hotel untergebracht. Kurt Seliger, 1921 geboren und 1938 als Jude und Kommunist aus Wien geflohen, erinnert sich: «Das war kein Barackenlager, sondern ein altes, jetzt in Kriegszeiten unbenutztes Hotel. […] Auch hier wieder Strassenbau. […] Bad Schauenburg [war] jedoch relativ angenehm, allein schon deswegen, weil wir nicht in Baracken lebten. Wir litten viel weniger unter Kälte und Feuchtigkeit. Dass es statt der unerquicklichen Latrinen richtige WCs gab, grenzte beinahe an Luxus.»(1) Weitere Männerlager befanden sich in Arisdorf, Olsberg, Reigoldswil und Rickenbach; im damals bernischen Laufental in Laufen und Burg. Auf Schloss Burg befand sich eine Zeitlang ein Schullager. Heime für Frauen und Kinder gab es auf dem Bienenberg bei Liestal, in Langenbruck und in Rickenbach. Der Betrieb auf dem Bienenberg wurde 1942 aufgenommen, alle anderen Flüchtlingslager wurden im Laufe des Jahres 1943 eröffnet. Die Flüchtlinge lebten meist in geografischer Isolation am Rande der Gemeinden oder auf Einzelhöfen wie dem Hof Bürten bei Reigoldswil. Eine eigens geschaffene Abteilung des eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements, die Zentralleitung für Heime und Lager in Zürich, war für die Verwaltung zuständig.

(1) Kurt Seliger: Basel-Badischer Bahnhof. In der Schweizer Emigration 1938-1945, Wien 1987, S. 76

Zum Thema

Grütli-Verein Muttenz, 1897

Video Clip - Von den Anfängen der Wirtschaftskammer

 
.hausformat | Webdesign, Typo3, 3D Animation, Video, Game, Print