Ergänzender Artikel zu:
Frühe Parteiformen

Freisinnige Einheit

Im Kanton Basel-Landschaft bestanden ganz zu Beginn des 20. Jahrhunderts zwei freisinnige Parteien, die unterschiedlichen Lagern angehörten und heftig darüber stritten, wer den richtigen Freisinn vertrete. Die einzigartige Parteikonstellation prägte die kantonale Politik während rund zehn Jahren. Sie änderte sich erst unter dem Druck der sozialen Unrast und der politischen Spannungen, welche die Schweiz nach dem Ersten Weltkrieg in Atem hielten. Inzwischen hatten die politische Linke und die Katholiken Parteien gegründet. Auch der kantonale Landwirtschaftliche Verein bekundete die Absicht, eine Partei zu bilden. Zudem drängte die Konkurrenz zwischen zwei Gruppierungen, die beide zur Freisinnig-demokratischen Partei der Schweiz hätten gehören können, zur Flurbereinigung. Vor allem aber fühlten die Freisinnigen sich durch das Proporz-Wahlverfahren bedroht. Den zu erwartenden Schaden konnten sie nur begrenzen, wenn ihnen eine bürgerliche Sammlung gelang. Diese sollte Landwirte, Gewerbe, Posamenter und Industrielle unter dem Dach einer Einheitspartei zusammenfassen und eine die bisherigen Grenzen überwindende Front gegen die Linke bilden. Das bürgerliche Vorhaben gelang. 1919 schlossen sich die beiden freisinnigen Ableger zur Demokratischen Fortschrittspartei zusammen. Die Bauern verzichteten auf ihre eigene Partei und beteiligten sich an der Neugründung. Innert kürzester Zeit entstanden über den ganzen Kanton verteilt zahlreiche Sektionen.

Zum Thema

Wahlkampf mit harten Bandagen, 1919

Unkonventionelle Gemeindeparteien, 1988

 
.hausformat | Webdesign, Typo3, 3D Animation, Video, Game, Print