Neue Polarisierung
Aufbau von Kampfgruppen
1960 war die Volksbewegung für das Selbständige Baselbiet auf einem Tiefpunkt angelangt. Vor seiner Wahl zum Sekretär legte Ernst Würgler im selben Jahr einen Aktionsplan vor. Erstens waren die Baselbieter «moralisch» zu festigen. «Organisatorische Arbeit» werde den «Schock der Demoralisierung und Entmutigung» angesichts der wiederholten Niederlagen überwinden. Zweitens war eine überparteiliche Organisation von «überzeugten, entschlossenen Kämpfern» zu bilden. Würgler schwebte für dieses «Stadium des politischen Kampfes» kein grosser Organisationskörper vor. Die politische Schlagkraft «im gegenwärtigen Kleinkrieg des Baselbieter ‹Maquis›» sei mit «Massen» nicht zu erhöhen. Er zog Organisationen von «fünf Draufgängern» solchen von «500 Lauen» vor. Für besonders dringlich hielt Würgler drittens die «Bildung einer Kampfgruppe» unter Staatsangestellten, Landräten, Lehrern, Bankangestellten und Pfarrern. Viertens waren Fachgruppen aus Juristen und Experten für spezielle Sachfragen zu bilden. Mit zweiter Priorität waren laut Würgler «Kampfgruppen unter den Bürgern und Bürgergemeinden, den Gewerbetreibenden, der Presse, der Gemeindeangestellten, der Jungbürger» zu gründen. Fünftens schliesslich waren auch kulturelle Gruppen sowie Ableger in Parteien und Vereinen inner- und ausserhalb des Kantons zu schaffen. Würgler fasste sogar die Bildung einer Oppositionsgruppe in der Stadt und eines «Destruktionstrupps» bei den Wiedervereinigungsfreunden und im Verfassungsrat ins Auge.(1)
(1) Aktionsplan des «Freien Baselbiets», 28. Oktober 1960, Staatsarchiv Baselland, PA 12 (53), S. 6