Ergänzender Artikel zu:
Strukturwandel und neue Staatsaufgaben

Das Unglück am Hauenstein

Zwei Schmuckstücke zierten die 1858 fertig gestellte Bahnverbindung zwischen Sissach und Olten: die Viadukt-Überführung bei Rümlingen und der Tunnel durch den Hauenstein zwischen Läufelfingen und Trimbach. Dort brach am 28. Mai 1857 um die Mittagszeit im Schacht Nummer 1 bei der Tunnelschmiede Feuer aus.(1) Es fand in den ausgetrockneten Holzkonstruktionen rasch Nahrung, die Flammen schlugen weithin sichtbar beim Dorf Hauenstein oben aus dem Schacht. 122 Arbeiter befanden sich im Tunnel. 70 konnten rechtzeitig fliehen. Eine knappe halbe Stunde dauerte es, bis der Schacht in sich zusammenstürzte. Ein elf Meter dicker Schuttkegel verschloss den Tunnel. 52 Arbeiter wurden eingesperrt. Sofort wurden Rettungsmassnahmen ergriffen. Doch das Feuer war nur schlecht zu löschen, und die Luft im Tunnel war miserabel. Die Bauleitung beschloss, erst bessere Luft in den Tunnel zu führen und dann die Rettungsarbeiten weiterzuführen. Dazu benötigte man etwa eineinhalb Kilometer Holzröhren als Ventilationsleitung. Diese mussten zuerst hergestellt werden. Bis die Rohre kamen, wurden elf tote Rettungsleute geborgen. Erst am 4. Juni konnte man den Schuttkegel durchstossen. Alle Mühsal war vergebens. Zuerst fand man in der Nähe der Schmiede beim ehemaligen Schacht 26 tote Tunnelarbeiter. Weitere fünf Leichen lagen etwas weiter entfernt. Noch einmal zwei Tage vergingen, bis auch die letzten 21 Toten gefunden waren. Insgesamt 63 Tote forderte das Unglück.

(1) Heinz Frey/Ernst Glättli: Schaufeln, sprengen, karren. Arbeits- und Lebensbedingungen der Eisenbahnbauarbeiter in der Schweiz um die Mitte des 19. Jahrhunderts, Zürich 1987, S. 207ff. und 367f.

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