Ergänzender Artikel zu:
Strukturwandel und neue Staatsaufgaben

Fortbildungsschule

Ein flächendeckendes Bildungsangebot für Lehrlinge fehlte im 19. Jahrhundert. Die fachliche Weiterausbildung blieb ganz dem Lehrmeister überlassen. Natürlich waren Lehrlinge zunächst einmal billige Arbeitskräfte, aber die Modernisierung der Betriebe machte es nötig, die Fähigkeiten der nachwachsenden jungen Kräfte zu fördern. Das war alles andere als einfach, denn auf die Arbeitskraft wollten und konnten die Gewerbetreibenden nicht verzichten. Also fand die Fortbildungsschule in Liestal in den 1860er-Jahren zunächst einmal an den Abenden statt. Nur im Winter, denn im Sommer war auf den elterlichen Bauernbetrieben genug andere Arbeit zu erledigen, als dass die jungen Leute ohne weiteres in die Schule hätten gehen können. Der erste Stundenplan der Winterabendschule Liestal sah folgendes Programm vor: am Montagabend nach acht Uhr Buchhaltung, am Dienstag Deutsche Sprache, Mittwoch und Freitag Zeichnen, am Donnerstag Vaterlandskunde sowie am Sonntagnachmittag um drei Uhr Rechnen! In Gelterkinden dagegen fand der Unterricht an nur einem Wochentag, und auch da nur am Vormittag statt. Der Schulbesuch war mangelhaft, je nach Fach. Deutsch stand nicht in der Gunst der Schüler. Zum Teil scheint aber auch von den Lehrmeistern Kritik an der Schule geübt worden zu sein. Das Fach Vaterlandskunde hielten offenbar einige für überflüssig. Doch im Laufe der Jahre – und trotz ihren finanziellen Schwierigkeiten – waren die gewerblichen Fortbildungsschulen weder aus Liestal noch aus Gelterkinden mehr wegzudenken.

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