Ergänzender Artikel zu:
Polarisierung im Innern

Gegen die Hochspannungsleitung

Die Nordostschweizerischen Kraftwerke wollten eine Hochspannungsleitung bauen, die vom aargauischen Beznau via Augst, Pratteln, Münchenstein, Allschwil ins Elsass führen sollte. Als ihre Pläne 1923 bekannt wurden, protestierten in den betroffenen Gemeinden die Landbesitzer. Den Grund- und Hauseigentümern ging es um die Wertverminderung ihres Besitzes. Land- und Forstwirte befürchteten, dass der Ertrag der betroffenen Grundstücke sinken würde. Der Heimatschutz wollte die Landschaft nicht durch weitere Hochspannungsleitungen durchschnitten sehen. Der Regierungsrat, bei dem die Proteste aus den Gemeinden Gehör fanden, sah darüber hinaus auch rechtliche Probleme: Ein öffentliches Werk, zu dessen Realisierung dem Bund ein Enteignungsrecht zustand, musste aus seiner Sicht im Interesse der Eidgenossenschaft liegen, was bei einer Transitstromleitung nicht der Fall sei. Es wurde auch der Vorwurf laut, der Stromexport stärke die direkte Konkurrenz der Baselbieter Heimindustrie im Ausland. Solche Argumente fanden im Oberbaselbiet mit seiner krisengeschüttelten Seidenbandweberei besondere Beachtung. Von dort kamen 1925 viele der Unterschriften zur Initiative, die gegen die neue Leitung lanciert wurde. Der Bundesrat entschied aber im Februar 1925 zu Gunsten der Kraftwerke. Das Initiativbegehren schrieben Regierungs- und Landrat später ab, da es gegen Bundesrecht verstiess und nur als Protest gedacht war.

Zum Thema

Stephan Gutzwiller-Ziegler

Fest 150-Jahr-Jubiläum Kanton BL, 1982

 
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