Ergänzender Artikel zu:
Wunsch nach Gleichberechtigung

Die Streitparteien

In den 1860er-Jahren standen sich zwei politische Gruppierungen unversöhnlich gegenüber. Stephan Gutzwiller war Anführer des Patriotischen Vereins, Christoph Rolle Führer des Revisionsvereins. «Anti» nannten sich die einen, «Revi» die anderen. Rolle versammelte eine grosse Zahl Unzufriedener: Leute, die nicht einsehen wollten, weshalb der Kanton in Liestal für 400000 Franken eine Kaserne baute; Frauen und Männer, die für Betreibungs- und Gerichtsverfahren hohe Gebühren zahlen mussten; Bauern, die für den Eisenbahnbau Land abtreten mussten; Posamenter, welche die Trennung von der Stadt nicht verwunden hatten; Handwerker, die mit der Eisenbahn ihr Einkommen verloren; politisch interessierte Männer, die von der Wirksamkeit des Vetos und vom Verhalten der Regierung in der Eisenbahnfrage enttäuscht waren; Politiker, die nicht zum Zuge gekommen waren. Hinter Gutzwiller stand die schmale Oberschicht des Kantons, die es zu Einfluss und Wohlstand gebracht hatte. Dem Patriotischen Verein gehörten zum Beispiel Gutzwillers Bruder, der Arzt Johann Jakob Gutzwiller, Armeninspektor Martin Birmann, Landrat Karl Gottlieb Kloss, alt Regierungsrat Jakob Adam oder Oberrichter Karl Spitteler an. Sie nahmen für sich in Anspruch, als Elite des Volkes besser über Gesetze und Behördenmitglieder urteilen zu können als die grosse Masse. Ihre Vertreter hatten die kantonalen Institutionen ausgebaut, mit der Verfassungsrevision von 1850 die Stellung des Kantons gegenüber den Gemeinden gestärkt und die Grundlagen für den Ausbau der kantonalen Infrastruktur gelegt.

Zum Thema

Einmarsch der Basler Truppen in Liestal, 1831

Fest 150-Jahr-Jubiläum Kanton BL, 1982

 
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