Ergänzender Artikel zu:
Kulturkampf

Ein Arbeiterhaus

Ein typisches Produkt des Werkwohnungsbaus sind die Schappe-Häuser in Reinach. Sechs Doppelhäuser wurden 1892 an der Bruggstrasse gebaut. Die Absicht war, etwa 20 bis 24 solcher Doppeleinfamilienhäuser zu errichten. Die Industriegesellschaft für Schappe in Basel baute in Arlesheim Einfamilienhäuser für ihre Arbeiterfamilien - nicht Mietshäuser. Davon liessen die Unternehmer die Finger. Mietskasernen schienen der Gefahr Vorschub zu leisten, die Unterschiede in der Arbeiterschaft zu verwischen und so die Arbeiterfamilien in die Fänge der politischen Agitation und Organisierung zu treiben. Im Einfamilienhäuschen hingegen sah man das bürgerliche Prinzip verwirklicht. Einfacher, weniger komfortabel, aber individuell. Der Bau von Werkwohnungen verfolgte neben den sozialen stets auch erzieherische und disziplinierende Ziele. Dabei wirkte etwa die Angst, in Krisenzeiten ohne die teilweise Selbstversorgung durch das eigene Gärtlein dazustehen, immer mit. Viele Familien wohnten jahrzehntelang und in verschiedenen Generationen in den Schappe-Häusern. Das lag am niedrigen Mietzins. Freilich waren auch die Löhne in der Schappe nicht hoch, so dass man froh war, wenig Miete bezahlen zu müssen. Durch die Werkwohnungen band die Schappe ihre Arbeiterinnen an die Fabrik. Die Töchter begannen gleich nach Beendigung der Schulzeit in der Schappe zu arbeiten.

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