Ergänzender Artikel zu:
Ursprünge des Banntags

Gespaltene Meinungen

Nach der Abstimmungsserie 1975-1980 hatten Optimisten bereits mit einem schnellen Kantonswechsel des bernischen Bezirks Laufental auf den 1. Januar 1984 gerechnet.(1) Doch daraus wurde nichts. Schon im Auswahlverfahren über den eventuellen Beitrittskanton waren die Positionen bezogen worden. Die Vereinigung für eine gesicherte Zukunft des Laufentals hatte sich für den Verbleib im Kanton Bern eingesetzt. Das Komitee Ja zur besten Lösung hatte die Option Basel-Landschaft vertreten. Für den Kanton Solothurn hatte sich das Laufentaler Aktionskomitee pro Solothurn engagiert. Vor der Abstimmung über den Laufentalvertrag standen sich die Aktion Bernisches Laufental und das Komitee Ja zur besten Lösung gegenüber. Beide Organisationen gaben regelmässig Abstimmungszeitungen heraus. ‹Mitenand für Baselland› hiess das Blatt der Befürworter des Laufentalvertrags, ‹Die Entscheidung› das Organ der Gegner. Öffentliche Veranstaltungen, Inserate, Plakate und Briefaktionen ergänzten das propagandistische Trommelfeuer, das auf die Laufentaler niederprasselte. Die Parteien waren gespalten, trotzdem liessen sich parteipolitische Fronten ausmachen. Die Freisinnigen engagierten sich mehrheitlich auf der Seite Berns. Dagegen standen die Christlich-demokratische Volkspartei und die Sozialdemokraten vornehmlich auf der Seite des Kantonswechsels. Bei der Presse waren die Verhältnisse ähnlich. Der freisinnige ‹Volksfreund› hielt zu den Pro-Bernern, die christdemokratische ‹Nordschweiz› zu den Pro-Baselbietern.

(1) Christian Jecker: Vom Musterfall zum Skandal. Die Geschichte des Selbstbestimmungsverfahrens des Bezirks Laufen 1970-1988, in: Lehrplätz Laufental. Vom schwierigen Weg der direkten Demokratie, Zürich 1993, S. 31-46

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