Ergänzender Artikel zu:
Konstruktion von Identität

Willkommene Flüchtlinge

«Wir wollen Euch als Brüder und Schwestern in unserer Mitte aufnehmen und Euch unsere Hochachtung bezeugen», stand am 3. Dezember 1956 in deutscher und ungarischer Sprache auf der Titelseite der ‹Basellandschaftlichen Zeitung›. Der Willkommensgruss galt den 528 Männern, Frauen und Kindern aus Ungarn, die an diesem Tag mit einem Extrazug in Liestal eingetroffen waren und in der Kaserne eine erste, provisorische Unterkunft fanden. Im Herbst 1956 hatten Truppen des Warschauer Paktes die Unabhängigkeits- und Demokratisierungsbestrebungen Ungarns gewaltsam unterbunden. Zahlreiche Ungarinnen und Ungarn flüchteten in den Westen. Im Kanton Basel-Landschaft stiessen sie auf viel Sympathie und Hilfsbereitschaft. Ähnliches erlebten in etwas abgeschwächter Form 1968 die Tschechen und Slowaken sowie einige Jahre später die zahlreichen Boatpeople, die vor der vietnamesischen Küste aus dem Chinesischen Meer gerettet worden waren. All diese Flüchtlinge waren von sozialistischen oder kommunistischen Regimes in die Flucht geschlagen worden, welche in der Schweiz wenig Unterstützung genossen. Als Opfer politischer Gegner konnten sie auf die Sympathie und Hilfsbereitschaft der Schweizerinnen und Schweizer zählen. Ihre Flucht fiel auch in eine Zeit, in der es der schweizerischen Wirtschaft gut ging. Schwieriger hatten es Flüchtlinge wie die Chilenen Anfang der Siebziger Jahre oder die Tamilen in den Achtziger Jahren, die politisch weniger genehm waren oder in wirtschaftlich ungünstigeren Zeiten in die Schweiz flohen.

Zum Thema

Heimatmuseum Sissach, 1964

Maisingen in Liestal, ca. 1976

 
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