Ergänzender Artikel zu:
Konstruktion von Identität

Die «Fadelängermaitli»

Das Mädchen Pauline Wirz brachte anfangs des 20. Jahrhunderts ihrer Mutter das Essen in die Seidenbandfabrik. Dort staunte sie über die Arbeit der jungen Frauen: «Mängisch hai mer au zoberscht ufe bis unders Dach müese go s Zobe träge. Öbben acht bis zäh langi Stäge hai mer müese duruf, und ängstlig hai mer vom oberschte Gländer obenaben in d Tiefi gluegt. In däm Saal, wo d Fänschterschybe schreg wies Dach mit eme Ysestängeli e Spalt wyt ufgmacht gsi sy, ass die heissi Luft am Summer dur d Luftzug vo der offene Türe här hät sölle abküelt wärde, dört inne hai d Litzechnüpfere, d Yziejere und d Fädelängermaitli gschafft. Die Maitli hai mer guet kennt, he jo, si sy jo s letscht Johr no in d Schuel und hai no mit is uf de Stross und Huusplätz, wenn s es grad so ge het, gspiilt. Dört obe sy also d Gschir für d Wäbstüel barat gmacht worde. Vor de Schäft sy d Yziejere gsässen und hinder de Schäft d Fädelängermaitli. Summer und Winter isch s Pasimänterhöggli vo de Morgen am halber sibeni bis zmittag am zwölfi und wider vo de halber zweune bis znacht am halber sibeni, also zähnehalb Stund, dur d Litzelächli gstoosse worden und d Fadelängere het müese gnau noch Vorschrift d Fäde zelle und ans Höggli hänke. Und schnäll het das müese go! Wenn so nes Maitli nit gleitig gsi isch, d Yziejere wägen em nit uf e Zahltag cho isch, so isch em öbbenemol mit eme Stopf ans Schinbei e chly Gleich gmacht worde, und s het derzue überdure hässig gheisse: ‹Nit e so lamaschig, i bi nit zum Vergnüege do obe!› Die arme Fadelängermaitli!»(1)

(1) Max Huldi/Ueli Kaufmann: Mer wei luege, Liestal 1982, S. 198-202

Zum Thema

Heimatmuseum Sissach, 1964

Maisingen in Liestal, ca. 1976

 
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