Ergänzender Artikel zu:
Dialektliteratur

Faszination Elektrizität

Die neue Energie, welche um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert im Kanton Basel-Landschaft Einzug hielt, erregte Aufsehen. In Wenslingen notierte der Dorfschullehrer 1905 in der Chronik: «Es war just vormittags 10 Uhr, die Unterschule hatte gerade Pause und die Kinder stürmten hinaus, den Sonnenschein und die freie Zeit zu benützen, als das erste Kind ängstlich und in voller Aufregung zurückeilte: ‹Chömet, d’Lampe voruss brennt !› Ein Hasten, ein Eilen, ein Sichfreuen und Sichaufregen, wie es nur Kinder können. ‹Die dört vorne brennt au!› Alles rennt vorwärts […] ‹Bis Ochsis brennt’s in der Schtube und im Stall!› Ein neuer Zunder: Wohin sich wenden? Ein Trüpplein verschwindet im Stall, ein anderes da, ein anderes dort hinein in irgend eine Türe. Einer kam zurück: ‹Brennt’s in der Schuel au?› – ‹Natürlich›, sagte ich und zündete an. Jetzt war Feuer im Dach: ‹I gang go luege, öbs deheim au brennt!› Hinaus und fort, auf der Strasse wird’s rapportiert: ‹In der Schuel brennt’s und bis Lehrers in der Chuchi!› – ‹Aber euseri brennt nit, i cha dreie, wie ni will›, ruft verdriesslich ein Oberschüler. ‹S Hässigs Schtuehl lauft vor em sälber!› – ‹He und euse deheim au›, rufen zwei. Ein neues Feld! Fortgestürmt in die Häuser zu den Stühlen. ‹Eusers Bäbi het juscht z’Nüni gno, wo der Schtuel afot laufe, das isch verschrocke›, ruft ein Knabe. Auch die grossen Leute freuten sich über die Neuerung. Alles lief auf die Gassen, in die Häuser, in des Nachbars Haus, bis der erste Gwunder gestillt war.»(1)

(1) Paul Suter: Ortschroniken, in: Baselbieter Heimatblätter 2, 1936, S. 16

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