Ergänzender Artikel zu:
Dialektliteratur

Widerstand und Ausgrenzung

Die im 20. Jahrhundert verbreitete Abwehrhaltung gegen Fremde und Fremdes im Kanton Basel-Landschaft betraf nicht alleine Ausländer. Sie konnte sich auch gegen Projekte wie die Hochspannungsleitung richten, welche eine auswärtige Elektrizitätsgesellschaft in den 1920er-Jahren über Baselbieter Boden ins Elsass führen wollte. Oder sie konnte Fremde aus dem eigenen Land treffen. So schlug während der 1930er-Jahre den Baselstädter und Baselbieter Befürwortern einer Wiedervereinigung im oberen Kantonsteil kaum verhohlene Feindseligkeit entgegen. Ähnliches erlebten in der Nachkriegszeit Leute, welche sich politisch verdächtig gemacht hatten. So zum Beispiel die Mundartdichterin Helene Bossert, die man mit Verachtung und Berufsverbot bestrafte, weil sie eine Reise nach Russland unternommen hatte.(1) In den Sechziger und frühen Siebziger Jahren erlebte die Schweiz und der Kanton Basel-Landschaft eine neue Welle der Fremdenfeindlichkeit. Sie war zunächst wie in der Zwischenkriegszeit eine Folge des rasanten gesellschaftlichen Wandels, der sich in der Hochkonjunktur einstellte und im Kanton Basel-Landschaft besonders ausgeprägte Formen annahm. Die unübersehbaren Wachstumsfolgen wie Wohnungsnot, Teuerung, Mängel im Gesundheits- und Bildungswesen sowie Rückstand der Infrastruktur boten rechts stehenden politischen Kreisen Gelegenheit, die Verantwortung für die Missstände den im Kanton Basel-Landschaft wohnenden ausländischen Arbeitskräften zuzuschieben.

(1) Ruedi Epple: Basel-Landschaft in historischen Dokumenten, Band 5, Liestal 1998, S. 129-153

Zum Thema

Margaretha Schwab-Plüss

Porträt Schriftstellerin Helene Bossert, 1973

 
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