Ergänzender Artikel zu:
Identitätsstiftung

Gesellschaft im Wandel

Mit dem gesellschaftlichen Wandel, der sich in der Zwischen- und Nachkriegszeit des 20. Jahrhunderts vollzog, veränderten sich die Bedingungen radikal, unter denen Vereine, Heimatkunden und Brauchtum das Baselbieter Selbstverständnis prägen konnten. Erstens zeichneten sich spätestens seit der Zwischenkriegszeit Veränderungen ab, die in krassem Widerspruch zum Selbstbild standen: Aus dem Kanton Basel-Landschaft des 19. Jahrhunderts, der sich ökonomisch weitgehend auf Landwirtschaft, damit kombinierte Seidenbandweberei, Handwerk und einiges an Fabrikindustrie stützte, hatte sich ein Kanton mit modernem Industrie- und Dienstleistungssektor entwickelt, in dem die heimindustrielle Seidenbandweberei ausgestorben war und nur noch ein geringer Anteil der Bevölkerung von der Landwirtschaft lebte. Zweitens war ein immer kleinerer Teil der Bevölkerung in seinem Wohnort heimatberechtigt oder geboren, während die Zahl der Zugezogenen wuchs. Drittens verbesserte sich der Lebensstandard eines grossen Teils der Bevölkerung, und die Arbeitsgesellschaft wandelte sich zur Freizeit- oder Erlebnisgesellschaft. Viertens lockerten sich die Bindungen an Familie und Milieus, so dass sich der Individualisierungsgrad erhöhte. Auch die Prägung durch Schule und Kirche liess nach, wodurch sich Orientierungen und Werthaltungen vervielfältigten. Schliesslich geriet das herkömmliche Selbst- und Fremdverständnis in Konkurrenz zu Bildern, welche die elektronischen Medien in grossen Mengen ins Haus lieferten.

Zum Thema

Video Clip - Die Wurzeln des Baselbieterlieds

 
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