Ergänzender Artikel zu:
Die Laufental-Frage

Kulturkampf im Laufental

Im bernischen Laufental spielte sich der Kulturkampf der 1870er- und 1880er-Jahre, wie auch schon frühere Konflikte um die katholische Kirche, dramatisch ab. Die radikale Berner Regierung enthob hier im März 1873 alle jene Pfarrer, welche den Bischof weiterhin als ihren Vorgesetzten betrachteten, ihres Amtes und verwies sie im Januar des folgenden Jahres gar des Landes. An ihre Stelle setzte sie christkatholische Pfarrer, so genannte Staatspfarrer, ein, und die Kirchgemeinden samt ihren Mitgliedern wurden der Christkatholischen Kirche der Schweiz zugewiesen. Noch deutlicher als im Birseck lässt sich hier feststellen, wie der religiöse Kampf in den Gemeinden mit der Austragung sozialer und politischer Machtkonflikte einherging. Die zwangsweise Christkatholisierung wurde im Verlauf der Jahre faktisch und schliesslich 1893 auch rechtlich zum grossen Teil rückgängig gemacht. Einzig in Laufen blieb eine christkatholische Gemeinde bestehen. Im Birseck hatten sich, ausser in Allschwil, die Wogen des Kulturkampfes schon bald gelegt, und auch im Laufental normalisierte sich die Lage mit der Zeit. Die Erfahrungen des Kulturkampfes trugen aber wesentlich zu einem neuen katholischen Selbstverständnis bei. In diesen Zusammenhang zu setzen ist auch die Ausbildung einer katholischen Sondergesellschaft, welche ihre Mitglieder bis über die Mitte des 20. Jahrhunderts hinaus in wichtigen Alltagsbereichen von der protestantischen und modernistischen Umwelt abzuschirmen versuchte.

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