Vereinslandschaft
Jugend-Politik
Eine eher angepasste Jugend repräsentierten die jungen Männer und Frauen, die sich im ersten Jugendparlament Basel-Landschaft engagierten. Dieses wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet und um 1970 wieder aufgelöst. In den 1960er-Jahren häuften sich die Beispiele, in denen Jugendliche aktuelle Probleme aufgriffen und durch kreative Aktionsformen in die Öffentlichkeit trugen. So bestand zum Beispiel das ‹Junge Baselbiet›, das sich für die Selbständigkeit des Kantons einsetzte. Anlässlich der Landesausstellung EXPO 1964 in Lausanne marschierte eine Abordnung mit Baselbieter Fahnen von Liestal an den Genfersee. 1968 organisierten Liestaler Gymnasiastinnen und Gymnasiasten eine Protestkundgebung zugunsten der tschechoslowakischen Reformbewegung. Später folgten Proteste gegen den Vietnamkrieg und den Konsumzwang sowie für die Dritte Welt und den Weltfrieden. Die Baselbieter Jugend stellte einen Hauptteil der Bewegung, die sich in den Siebziger Jahren gegen das geplante Atomkraftwerk Kaiseraugst zur Wehr setzte. Immer wieder wussten sich Jugendliche aber auch für ihre eigenen Interessen einzusetzen. Der Nabucco-Chor am Gymnasium Oberwil zum Beispiel richtete sich 1972 gegen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit, welche Nachbarn und Gemeinde im Ettinger Provisorium verlangten. Oder ein Streik von Schülerinnen und Schülern der meisten höheren Schulen des Kantons forderte 1979 praxisbezogenen Unterricht und wandte sich gegen einen Abbau der Kurswochen sowie kleinliche Absenzenkontrollen.(1)
(1) Ruedi Epple: Basel-Landschaft in historischen Dokumenten, Band 5, Liestal 1998, S. 176-181