Ergänzender Artikel zu:
Die Eigensicht der Armen

Geselligkeit und Moral

Arbeit und Geselligkeit blieben trotz des langsamen Übergangs von der bäuerlichen Arbeitswelt zur Heimposamenterei im 17.-18. Jahrhundert verwoben. Besonders aktiv griffen die Knabenschaften, die Gruppen der unverheirateten männlichen Jugend, ins gesellige Leben ein. Sie besuchten Lichtstuben, deren Teilnehmerinnen und Teilnehmer Geselligkeit und Arbeit verbanden. Sie veranstalteten nächtliche und sonntägliche Spaziergänge, Tanz- und Singanlässe und heckten Streiche aus. Solche Anlässe dienten nie allein der Zerstreuung, sie hatten immer auch die Funktion, Ehen anzubahnen. Das Erotische durchzog denn auch alle Spiele und Geselligkeiten solcher Zusammenkünfte. Der sittenstrengen Obrigkeit, vertreten durch Pfarrer und Vogt, waren diese ein Dorn im Auge, denn es vertrug sich schlecht mit dem protestantischen Arbeitsethos, wo Musse rasch Müssiggang und damit Sünde war. Doch gewannen gesellige Anlässe unter dem Einfluss der Verlagsarbeit trotz behördlichen Gegenmassnahmen an Bedeutung. Erstens vergrösserte die zunehmende Heiratsfähigkeit die Nachfrage nach Gelegenheiten, seinen Ehepartner zu finden. Zweitens nahm das Bedürfnis nach geselliger Abwechslung unter jenen Leuten zu, die tagein, tagaus in der Stube am Webstuhl sassen.

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