Kriegswirtschaft im Zweiten Weltkrieg
Rationierung
Im Oktober 1939 erging der Aufruf, Lebensmittelvorräte für zwei Monate anzulegen. Danach erfolgte eine Bezugssperre, um Hamsterkäufen und massiven Preissteigerungen entgegenzuwirken. Die Rationierung erfolgte stufenweise: Bei Kriegsbeginn wurden Zucker, Reis, Teigwaren, Hülsenfrüchte, Getreide sowie gewisse Öle und Fette rationiert. Andere Produkte wurden der Rationierung später unterstellt: Textilien, Schuhe, Seife und Waschmittel (2. November 1940), Fleisch (1. März 1942), Brot (16. Oktober 1942) und Milch (1. November 1942). Für Kleinkinder, Jugendliche, stillende Mütter und Schwerarbeiter standen nicht-übertragbare Zusatzkarten zur Verfügung. 1943 versuchte man, die sozialen Spannungen durch die Abgabe von B-Karten zu mindern. Sie berechtigten dazu, anstelle des für viele unerschwinglichen Fleisches mehr Brot, Milch und Käse zu beziehen. Trotzdem untergruben sozial- und preispolitische Ungleichheiten seit 1943 die Rationierung. Kinderreichen Familien und Teilen der Arbeiterschaft war es aufgrund der gesunkenen Reallöhne nicht mehr möglich, ihre Ration zu beziehen. Verglichen mit dem Ersten Weltkrieg blieb die Ernährungssituation jedoch besser. Die bäuerliche Bevölkerung bekam die Rationierung weit weniger zu spüren. Sie war verpflichtet, ihre Produktion abzuliefern. Die Gemeindestellen mussten monatlich die den Selbstversorgern nicht zustehenden Coupons von den Lebensmittelkarten abtrennen. Einschränkungen spürte sie vor allem bei Tee, Kaffee, Zucker und Fleisch.