Ergänzender Artikel zu:
Mittelschulen

Konjunkturen der Fremdenfeindlichkeit

1921, die Nachkriegsdepression hatte gerade zahlreiche Erwerbstätige arbeitslos gemacht, wusste der Polizeiposten Allschwil zu berichten: «Anlässlich der vielen polizeil. Mietausweisungen & der Arbeitslosigkeit begegnet der Unterzeichnete bei Ausübung seines tägl. Dienstes bei der hiesigen Arbeitsbevölkerung viel auf die Äusserung & Vorwürfe, es sei nicht recht, dass immer noch so viele Elsässer aus den anstossenden Gemeinden hier beschäftigt würden & schweizerische Angehörige arbeitslos sind.»(1) Stimmen, die sich gegen die Anwesenheit von Ausländern wandten, waren keine Ausnahme. So griff das kantonale Arbeitsamt zugunsten schweizerischer Arbeitskräfte ein, wenn Firmen ohne Bewilligung Ausländer beschäftigten. Und der Bund ergriff Ende der 1920er-Jahre Massnahmen gegen die so genannte Überfremdung, indem er die Einbürgerung von Kindern ausländischer Väter und schweizerischer Mütter erleichterte. Die entsprechende Verfassungsänderung hiessen 1928 auch die Baselbieter Stimmberechtigten grossmehrheitlich gut. In den Dreissiger Jahren drängten die Wirtschaftskrise und die Vorboten des Zweiten Weltkriegs viele Ausländer in ihre Herkunftsländer zurück. 1941 hielten sich noch rund 5000 Ausländer im Kanton auf, etwas über fünf Prozent der Gesamtbevölkerung. Die grösste Gruppe stellten die deutschen Staatsangehörigen. Sie waren auch wohlgelitten, wenn sie sich als Anhängerinnen und Anhänger Hitlers hervortaten. Erst nach dem Krieg entlud sich eine Woge der Feindseligkeit gegen die Deutschen.

(1) Rapport an die Polizeidirektion vom 14. April 1921, Staatsarchiv Baselland, NA, Arbeit F 6

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