Ergänzender Artikel zu:
Mittelschulen

Mit Baupolizist Müller unterwegs

Im Mai 1936 erhielt die Sanitätsdirektion in Liestal ein Schreiben der Therwiler Gemeindebehörde. Diese machte auf unhaltbare hygienische Zustände in einer Liegenschaft aufmerksam und beantragte, die Wohnung unverzüglich als unbewohnbar zu erklären. Baupolizist Adolf Müller reiste zum Augenschein nach Therwil. Im Erdgeschoss des einstöckigen Gebäudes fand er ein Zimmer von 3,6 mal 2,5 Metern sowie eine ähnlich bemessene Küche vor, welche zugleich die Treppe zum Obergeschoss enthielt. Im ersten Stock standen der siebenköpfigen Familie noch zwei kleine Schlafkammern zur Verfügung. Zu ebener Erde lag neben der Küche der ehemalige Stall. Zur einen Hälfte diente er als Werkstatt, zur andern als Abstellraum und Abort. «Der Zustand des Hauses ist in Bezug auf hygienische Anforderungen ein ganz bedenklicher», fasste Müller seine Eindrücke zusammen. «Es bestehen hier Verhältnisse, die kaum die allerelementarsten Wünsche an Behaglichkeit und Wohnhygiene zu befriedigen vermögen und daher dringend einer Änderung bedürfen. Es erübrigt sich hier auf Details einzugehen, da sämtl. Räume in höchstem Masse abgewohnt und verwahrlost sind. Die Abortverhältnisse sind unhaltbar, im ganzen Haus ist weder ein Anstrich noch eine Tapete zu finden, sämtl. Wände sind roh und partienweise sogar unverputzt.»(1) Die Baupolizei hielt Renovationsarbeiten für dringlich. Da die finanziellen Mittel der betroffenen Familie aber sehr knapp waren, erklärte sie sich bereit, Geduld zu üben.

(1) Ruedi Epple: Basel-Landschaft in historischen Dokumenten, Band 4, S. 142-143

Zum Thema

Jubiläum Bezirksschulen, 1936

Video Clip - Zivildienst-Initiative aus dem Münchensteiner Lehrerzimmer

 
.hausformat | Webdesign, Typo3, 3D Animation, Video, Game, Print