Ergänzender Artikel zu:
Mittelschulen

Pädagogische Visionen

In seinem Roman ‹Das Goldmacherdorf› von 1824 liess Heinrich Zschokke den Schulmeister Oswald auf eine Art Schule halten, wie sie im Baselbiet kaum Realität war: «Inzwischen, sobald die Wintertage kamen, fing Oswald mit der Schule an. Den ersten Tag stellte er sich vor die Haustür und empfing daselbst die Schulkinder. Hatten sie kothige Schuhe, mussten diese dieselben mit Stroh rein fegen, und die Sohlen abkratzen am Eisen vor der Thür, damit sie den sauberen Fussboden des Zimmers nicht besudelten. Dann reichte er jedem zum Willkommen freundlich die Hand. Waren aber die Hände unreinlich, mussten sie erst zum Brunnen und Gesicht und Hände waschen. Waren ihre Haare nicht zierlich gekämmt, schickte er sie in ihre Häuser zurück, sich kämmen zu lassen. Die aber, welche reinlich und wohlgekämmt erschienen, küsste er freundlich auf die Stirn. Die Buben und Mägdlein verwunderten sich sehr; einige schämten sich, andere lachten, noch andere weinten. So etwas war ihnen noch nie widerfahren. […] So kam es, dass in wenigen Wochen die Schulkinder gross und klein, arm und reich, alle äusserst reinlich am Leibe wurden, wenigstens so lange sie beim Schulmeister waren. […] Das war den Bauern in Goldenthal ganz unbegreiflich, umso mehr, da dieser Schulmeister sich zur guten Zucht weder des Haselstocks nochder Birkenruthe bediente. […] Einige alte Bauernweiber sagten öffentlich, das ginge nicht mit rechten Dingen zu, und riethen, man solle keine Kinder mehr zum Schulmeister lassen.»(1)

(1) Heinrich Zschokke: Das Goldmacherdorf, Aarau 1991

Zum Thema

Jubiläum Bezirksschulen, 1936

Video Clip - Zivildienst-Initiative aus dem Münchensteiner Lehrerzimmer

 
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