Ergänzender Artikel zu:
Vom «Schpittel» zum Spital

Versicherungen statt Almosen

Veränderungen waren im Zeitalter der Restauration 1815-1830 punkto Schadensabsicherung in Viehhaltung und Ackerbau angesagt. Viele basellandschaftliche Gemeinden gründeten von sich aus Viehversicherungen und wurden dabei von der Regierung unterstützt. Die Hagelversicherung hatte es schwerer, sie stiess nur bei wenigen Güterbesitzern auf Interesse. Die neuen Versicherungen erlaubten, wie bereits zuvor die Gebäudeversicherung, einen besseren Schutz des Volks- respektive Kantonsvermögens. Ausserdem erhoffte sich die Regierung einen sozialpolitischen Effekt: Die Versicherungen sollten dazu dienen, das Betteln, das Almosengeben und die freiwilligen Sammlungen zu Gunsten von Geschädigten einzudämmen oder gar zu unterdrücken. Diese traditionellen Praktiken der Nothilfe wurden aber von vielen Zeitgenossinnen und Zeitgenossen hartnäckig verteidigt und hielten sich noch lange. Daneben standen im frühen 19. Jahrhundert viele kleinere Geschäfte aus dem Bereich der Landwirtschaft zur Neuordnung an: Weid- und Allmendstreitigkeiten, Fragen der Holznutzung oder der Bewässerung und Nachbarschaftskonflikte. Nach eingehender Information über die meistens auf die Zeit vor 1800 zurückgehenden Verhältnisse entschied die Regierung fast immer zu Gunsten des Bestehenden. Die kantonalen Behörden benutzten die Streitschlichtung nicht dazu, systematisch Neuerungen durchzusetzen.

Zum Thema

Schpittel in Liestal, 1942

Video Clip - Abgeschoben und verwahrt: Leben in der Pfrund

 
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